zum Hauptinhalt wechseln zum Hauptmenü wechseln zum Fußbereich wechseln Universität Bielefeld Play Search
  • Fakultät für Gesundheitswissenschaften

    Uni-Halle
    © Universität Bielefeld
Logo des Kompetenzlogbuches
© Universität Bielefeld

Das Bielefelder Kompetenzlogbuch - individueller Navigator für Studium und Karriere ist ein individueller digitaler Lern- und Reflexionsraum für Studierende.Es ermöglicht eine strukturierte und selbstreflexive Portfolioarbeit zur Ermittlung eigener, individueller Kompetenzen.

Ziel ist, die Studierenden didaktisch bei der Reflexion ihrer eigenen Fähigkeiten zu unterstützen und Möglichkeiten aufzuzeigen, ihren Kompetenzerwerb zu dokumentieren. So können die im Studium – und auch darüber hinaus – erworbenen Kompetenzen in einem individuellen Profil abgebildet werden. Dieses individuelle Kompetenzprofil kann auch für die Forschungs- und Berufsorientierung genutzt werden.

Über den Verlauf des gesamten Studiums schaffen die Studierenden so eine individuelle Dokumentation, die auf einer kritischen und reflektierten Auseinandersetzung mit den eigenen Fähigkeiten beruht. Damit ist das Bielefelder Kompetenzlogbuch besonders interessant für Studienfächer, in denen die Studienfachwahl nicht einem klar definierten Berufsfeld entspricht.

Verfasser*innen: Böddeker & Schlingmann et al.

Das Kompetenzlogbuch soll einen individuellen digitalen Lern- und Reflexionsraum für die Studierenden schaffen, in dem sie den Erwerb ihrer individuellenKompetenzen während des gesamten Verlaufs ihres Studiums eigenverantwortlich dokumentieren, reflektieren, auswerten, systematisieren und ausbauen können. Es dient als digitales Werkzeug, um den Wechsel in die Eigenverantwortung zu initiieren und zu unterstützen; es bietet einen konstanten Raum für den didaktisch angeleiteten und reflektierten stufenweisen Kompetenzerwerb sowie den Ausbau der Selbstmanagement- und der akademischen Handlungskompetenz und des vertieften fachlichen Lernens.

Als übergeordnetes Konzept für das digitale Kompetenzlogbuch dient die Portfoliomethode; insbesondere die mit dieser Methode einhergehende reflexive Haltung der Lernenden. Voraussetzung ist hier eine Reflexionskompetenz, um sowohl vergangene als auch zukünftige Erfahrungen, Ereignisse, Handlungen und ihre Folgen zu beschreiben, zu analysieren, zu interpretieren und zu bewerten (Schiersmann, 2017; Bräuer 2016).

Verfasser*innen: Böddeker & Schlingmann et al.

Über den persönlichen Hochschullogin können sich Studierende in ihrem Kompetenzlogbuch anmelden. In diesem digitalen und geschützten Bereich haben sie die Möglichkeit, ihren Kompetenzerwerb für jedes Semester zu reflektieren und zu dokumentieren. Bei den zugrunde gelegten Kompetenzen handelt es sich um eine Ausdifferenzierung der im Modulhandbuch des Studiengangs festgelegten Kompetenzen sowie der Vorgaben aus dem Qualifikationsrahmen. Anstelle abstrakter Bezeichnungen wie zum Beispiel „Kommunikationskompetenz“ enthält das Kompetenzlogbuch zu jeder der Kompetenzen eine Definition und auch Beispiele, die es den Studierenden erleichtern, eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten zuzuordnen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Kompetenzlogbuchs sind Übungen, die die Studierenden in der Reflexion, Auswertung und Systematisierung ihres Lernprozesses und dem damit einhergehenden Kompetenzerwerb unterstützen. Kern der Dokumentation sind vier immer wiederkehrende Fragen, mit denen sich die Studierenden in jedem Semester auseinandersetzen:

  • Wo liegen meine momentanen Stärken und Schwächen? Was kann ich gut, was weniger gut?
  • Was möchte ich erreichen?
  • Wie möchte ich mich weiterentwickeln?
  • Was brauche ich, um meine Ziele zu erreichen?
  • Welche Angebote der Fakultät oder der Universität kann ich hierfür nutzen?

Verfasser*innen: Böddeker & Schlingmann et al.

Unter Kompetenzen verstehen wir Kenntnisse und praktische, routinierte Aktivitäten sowie methodische, fachliche, persönliche, soziale und kreative Fähigkeiten. Dazu gehört die Anforderungen an die eigene Person und den Kontext zu erkennen und zu reflektieren. Auf dieser Basis ist es möglich individuell, sozial, verantwortlich, kreativ und reflektiert zu handeln.

Selbstkompetenz

Selbstkompetenz wird allgemein verstanden als „Lern- und Entwicklungsprozesse eines Subjektes über sich und im Umgang mit sich selbst“ (Haack 2018, S. 11) und somit als personale und individuelle Schlüsselkompetenz. Die deutsche Kultusministerkonferenz (KMK 2011, S. 14) beschreibt Selbstkompetenz als

„Bereitschaft und Fähigkeit, als individuelle Persönlichkeit die Entwicklungschancen, Anforderungen und Einschränkungen in Familie, Beruf und öffentlichem Leben zu klären, zu durchdenken und zu beurteilen, eigene Begabungen zu entfalten sowie Lebenspläne zu fassen und fortzuentwickeln. Sie umfasst Eigenschaften wie Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein. Zu ihr gehören insbesondere auch die Entwicklung durchdachter Wertvorstellungen und die selbstbestimmte Bindung an Werte.“

In Anlehnung an Krämer und Müller-Naevecke (2014) lässt sich zusammenfassend Folgendes definieren: Selbstkompetenz ist die Fähigkeit und Bereitschaft, selbstständig, verantwortlich und zielgerichtet zu handeln. Dazu gehört, eigenes und das Handeln anderer zu reflektieren und die eigene Handlungsfähigkeit situationsgemäß zu gestalten und weiterzuentwickeln. Des Weiteren gehören Motivation, Selbstmanagementkompetenz, Flexibilität, Entscheidungskompetenz, Souveränität und Reflexionskompetenz zur Selbstkompetenz (vgl. Abb. 1), die wie folgt definiert werden:

  • Motivation ist die Absicht oder Bereitschaft sich mit einer konkreten Situation angemessen und zielgerichtet auseinanderzusetzen (vgl. Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik 2010).
  • Selbstmanagementkompetenz heißt, sich zu reflektieren, sich selbst Ziele zu setzen, sich zu organisieren und persönlich weiterzuentwickeln, so dass die Ziele eigenverantwortlich erreicht werden können (Krämer & Müller-Naevecke 2014). Dazu gehört auch das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen und Ziele (vgl. Selbstwirksamkeitserwartung, Bandura 1997).
  • Flexibilität ist die Fähigkeit, gewohntes Denken und Verhalten zu reflektieren und gegebenenfalls zu verändern. Dazu gehört, sich auf unterschiedliche Anforderungen und Situationen einzustellen. Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, zu kreieren und handhaben zu können (Krämer & Müller-Naevecke 2014).
  • Entscheidungskompetenz ist die Fähigkeit und Bereitschaft, in unterschiedlichen Situationen, unter Berücksichtigung der Sozialkompetenzen und Kontexte, angemessen und zielführend zu entscheiden. Dazu gehört die bewusste Reflexion eigener Haltung (Erfahrungen, Werte, Einstellungen) sich selbst, anderen und Situationen gegenüber.
  • Souveränität ist die Fähigkeit in einer Situation oder in einem Kontext vertrauenswürdig und überzeugend aufzutreten. Grundlegend dafür ist die Reflexion des eigenen Wissens, eigener Fähigkeiten, Haltungen und Ziele. Das setzt vor allem Vertrauen in die persönlichen Kompetenzen voraus.
  • Reflexionskompetenz ist die Fähigkeit, sowohl vergangene als auch zukünftige Erfahrungen, Ereignisse, Handlungen und ihre Folgen zu beschreiben, zu analysieren, zu interpretieren und zu bewerten. Hieraus können neue Handlungen entwickelt werden. Dies geschieht auf Grundlagen des bereits bestehenden Wissens, vorhandener Normen, Werte und Erfahrungen (Schiersmann et al. 2017; vgl. Reflexive Praxis, Bräuer 2016).

Sozialkompetenz

Sozialkompetenz wird beschrieben als das Wissen, die Fähigkeiten und Einstellungen, die dazu beitragen soziale Interaktionen situationsgerecht zu gestalten und reflektiert zu handeln. Sie bezieht sich auf den Umgang einer Person sowohl mit sich selbst als auch mit anderen.

Daraus erschließt sich, dass Sozialkompetenz ihrerseits aus einem Bündel weiterer Kompetenzen besteht. Die nachfolgende Aufzählung enthält die gängigsten zu dem Bereich zugehörigen Kompetenzen, ist aber nicht als abschließend zu betrachten.

  • Empathie ist die Fähigkeit, anderen mit Interesse und Achtsamkeit zu begegnen und sie so, wie sie sind, handeln und fühlen, wahrzunehmen.
  • Kommunikationskompetenz ist die Fähigkeit in kommunikativen Situationen zielführend, adressatenorientiert und kommunikativ (verbal und non verbal) zu interagieren.
  • Teamkompetenz ist die Fähigkeit, konstruktiv und wertschätzend im Rahmen einer bestimmten Aufgabenstellung für ein gemeinsames Ziel zusammen zu arbeiten.
  • Kooperationskompetenz ist die Fähigkeit, situationsgerecht mit Fachvertreter*innen und Fachfremden zusammen zu arbeiten, um eine Aufgabe verantwortungsvoll zu lösen. Sie ermöglicht unterschiedliche Sichtweisen und Interessen anderer zu reflektieren und zu berücksichtigen.
  • Konfliktmanagementkompetenz ist die Fähigkeit, Konflikte lösungsorientiert zu regeln. Sie bezieht sich auf intra- und interpersonelle, institutionelle und strukturelle Konflikte.
  • Führungskompetenz ist die Fähigkeit, die Leitung einer Aufgabe und die damit verbundene Verantwortung gegenüber einzelnen Personen, Gruppen und/oder der Sache zu übernehmen. Sie umfasst eine zielorientierte, reflektierte und kritische Einflussnahme.

Methodenkompetenz

Methodenkompetenzen sind die Kompetenzen, die Studierende dazu befähigen, Wissen zu reflektieren, zu kreieren und anzuwenden. Diese werden somit auch als Querschnittskompetenz definiert, da laut des Qualifikationsrahmens für deutsche Hochschulabschlüsse die Fachkompetenz, die Sozialkompetenz und die Selbstkompetenz eben jene Methodenkompetenz jeweils miteinschließen (KMK 2017). Der Qualifikationsrahmen wurde von der Hochschulrektorenkonferenz und der Kultusministerkonferenz in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung erarbeitet. Methodenkompetenzen setzten sich aus verschiedenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zusammen: Medienkompetenz, Präsentationskompetenz (Kreativität), Problemlösekompetenz, Forschungsmethodenkompetenz (qualitative und quantitative Methoden), literale und mathematische Kompetenzen (vgl. Abb. 1). Diese werden im Folgenden beschrieben und definiert:

  • Medienkompetenz ist die „Fähigkeit, verschiedene Medien in einem kritischen und reflektierten Umgang bezogen auf die eigenen Ziele nutzen zu können. Medienkompetenz muss sich dabei immer an voranschreitenden Entwicklungen und neuen Möglichkeiten der Mediennutzung orientieren“ (Krämer & Müller-Naevecke 2014, S. 82). Des Weiteren bezeichnet die Medienkompetenz auch die Bereitschaft zur Reflexion über einen zielgerichteten Einsatz und eine verantwortungsbewusste Auswahl sowie Gestaltung der Medien (Schwarzkopf und Hechenleitner 2006). Für die Studierenden ist es im Umgang mit Medien ein Bestandteil der Kompetenz:
    • Medien verantwortungsbewusst zu nutzen,
    • zu gestalten und
    • kritisch zu hinterfragen (Inhalt, Technik, Nutzung).
  • Präsentationskompetenz (Kreativität) ist die „Fähigkeit, Inhalte kontext-, situations- und zielgruppenadäquat aufbereiten und darstellen zu können. Hier sind sowohl sprachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten als auch die Kenntnisse bestimmter Techniken notwendig“ (vgl. Medienkompetenz) (Krämer & Müller-Naevecke 2014, S. 78). Darüber hinaus wird ein eigenständiger, kreativer Prozess angeregt. Für die Studierenden ist Bestandteil dieser Kompetenz:
    • Themen strukturiert und kreativ darzustellen,
    • angemessen zu formulieren,
    • Medien einzusetzen und
    • souverän zu visualisieren.
  • Problemlösekompetenz ist die „Fähigkeit, gezielt Probleme zu erkennen, zu analysieren und Lösungen zu initiieren. Dabei sind hier nicht Probleme innerhalb von sozialen Gruppen gemeint, sondern fachspezifische Probleme, die kritisch hinterfragt werden müssen“ (Krämer & Müller-Naevecke 2014, S. 76). Für die Studierenden ist Bestandteil dieser Kompetenz:
    • Probleme zu erkennen,
    • komplexe Situationen zu erfassen,
    • Problemstellungen zu zergliedern,
    • Lösungswege zu entwickeln,
    • Lösungen durchzusetzen und
    • Ergebnisse reflektierend zu bewerten.
  • Forschungsmethodenkompetenz (qualitative und quantitative Methoden) ist die Fähigkeit, Methodenkompetenzen zu vernetzen und empirische Forschung methodenorientiert durchzuführen. Konkret bedeutet dies, in einer definierten Gegebenheit (Situation) relevante Fragestellungen zu formulieren, angemessene Methoden auszuwählen, diese anzuwenden und schließlich die Ergebnisse zu interpretieren. Die Kompetenz bezieht sich auf qualitative Forschungsmethoden (z.B. Interviews, Beobachtungsstudien und Fallstudien), quantitative Forschungsmethoden (z.B. Untersuchungsdesign, Erhebungen, Umfrageforschung Befragungsinstrumente, Stichprobengröße, etc.) und allgemeine statistische Methoden (z.B. Analysetechniken, Interpretation). Für die Studierenden ist daher Bestandteil dieser Kompetenz:
    • Kenntnisse der Anforderungen und Standards für die Erhebung der Daten
    • Sicherer und kritischer Umgang mit Datengewinnung, -auswertung und -analyse
    • Ab- und Herleitung valider Aussagen aus den Ergebnissen
    • Für andere nachvollziehbare Darstellung
  • Literale Kompetenz bezieht sich nach Krämer & Müller-Naevecke (2014) auf alle Aspekte der Textarbeit:
    • Das Lesen, Verstehen und Zusammenfassen fachsprachlicher Texte;
    • Die Fähigkeit, Informationen aus verschiedenen Quellen und Daten zu recherchieren, zu verstehen, zu bewerten und wiederzugeben;
    • Ergebnisse der wissenschaftlichen Tätigkeit in schriftlicher oder mündlicher Form aufbereiten und wieder in den wissenschaftlichen Diskurs einbringen;
    • Sich in angemessener Weise an der fachlichen Kommunikation zu beteiligen;
    • Kenntnisse der Verfahren und Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens in der Disziplin und deren Anwendung.
  • Mathematische Kompetenz ist die Fähigkeit, statistische und demografische Daten zu erfassen, auszuwerten, zu analysieren und in den gesundheitswissenschaftlichen Kontext zu setzen.

Fachkompetenz

Fachkompetenzen befähigen dazu, berufs- oder fachtypische Aufgaben selbstständig und situationsadäquat zu bewältigen, wobei Fachwissen eine notwendige Grundlage darstellt.

Das besondere Merkmal der Fachkompetenzen ist, dass sie sich grundlegend von einer zur anderen Disziplin unterscheiden können. Es liegt in der Hand der Fachvertreterinnen und Fachvertreter, sich über generelle Standards eines Faches zu verständigen. Gesundheitswissenschaften sind eine Multidisziplin, die sich aus Einzeldisziplinen wie z.B. den Sozialwissenschaften, der Psychologie, der Wirtschaftswissenschaften, der Epidemiologie, der Pflegewissenschaften, der Medizin und vielen weiteren zusammensetzt. Dementsprechend ist die Bandbreite an möglichen Fachkompetenzen je nach gewähltem Schwerpunkt groß.

Die hier aufgeführten Kompetenzen sind auf den Studiengang B.Sc. Health Communication zugeschnitten und daher keinesfalls als vollständig zu betrachten, sondern geben eine erste Impression, wie Fachkompetenzen aussehen könnten.

  • Gesundheitswissenschaftliche Kenntnisse: Die Studierenden können Grundzüge nationaler und internationaler Gesundheitssysteme, deren zentrale Institutionen und Akteure, sowie Grundmerkmale ihrer Steuerung benennen und deren Theorien anwenden. Darüber hinaus verfügen sie über ein kritisches Verständnis der wichtigsten Theorien, Prinzipien und Denk- und Handlungsmuster in Bezug auf Gesundheit und Krankheit.
  • Fachsprachenkompetenz: Die Studierenden wissen um die wichtigsten gesundheitswissenschaftlichen Fachbegriffe und deren Anwendung. Außerdem besitzen sie Kenntnisse, woher sie weitere fachübliche Informationen beziehen können.
  • Fremdsprachenkompetenz: Studierende sind in der Lage, internationale, in der Regel englische, Fachliteratur zu lesen, auszuwerten und zu analysieren.
  • Methodenkenntnisse: Die Studierenden verfügen über grundsätzliche Kenntnisse, wie man konkrete Methoden kontextangemessen im Fach anwendet.
  • IT-Kompetenz / EDV- Kenntnisse: Die Studierenden kennen die fachüblichen Programme, können diese in ihren Grundfunktionen reflektiert (Datenschutz, Lizenzen usw.) nutzen und sind in der Lage, sich in verwandte Programme einzuarbeiten. Der grundlegende Umgang mit Computersystemen wird vorausgesetzt. Fachübliche Programme sind:
    • Office oder Open Office Paket (Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentation)
    • SPSS, SAS, MAXQDA,Programme für Onlinebefragungen, Literaturverwaltungsprogramme wie Citavi oder Endnote
    • Content Management Systeme (z.B. TYPO3)

Verfasser*innen: Böddeker et al.

Dass Reflexion im universitären Kontext stattfinden soll, ist im Bologna-Prozess verankert und unbestritten. Die Frage ist nur: wie? Hier setzt das Bielefelder Kompetenzlogbuch an. Wir sagen den Studierenden nicht nur, dass sie reflektieren sollen, sondern zeigen, wie sie das konkret umsetzen können: Das Bielefelder Kompetenzlogbuch stellt verschiedene Reflexionsmethoden vor, die die Studierenden unterstützen, sich eigene Techniken zur Dokumentation und Reflexion ihrer Lernerfahrungen anzueignen und die Erkenntnisse für die weitere Kompetenzentwicklung zu nutzen. Allgemein wird von aktiven, eigenverantwortlichen Lernenden ausgegangen. Daher gilt es die Studierende darin zu unterstützen, Studieren als aktiven selbstverantwortlichen Prozess zu erfahren und die Hochschule als „Entwicklungsraum“ für eine Vielzahl von Kompetenzen zu begreifen (Harth & Schöneck, 2014).

Denn gerade in einem interdisziplinären Fach mit einem stark heterogenen Berufsfeld wie den Gesundheitswissenschaften, fällt es Studierenden schwer, ihre Kompetenzen zu erkennen, zu benennen und von der Theorie in die Praxis zu übertragen. Studierende nehmen ihr Studium auf, ohne zu wissen, welche konkreten Berufsmöglichkeiten sich ihnen in einem gesundheitswissenschaftlichen Arbeitsfeld bieten.

Verfasser*innen: Böddeker et al.

Das digitale Kompetenzlogbuch bietet Übungen an, die individuell und jederzeit nutzbar sind. Diese Übungen orientieren sich an biografie- und entwicklungsorientierten Ansätzen zur Kompetenzermittlung. Sie legen den Schwerpunkt auf verschiedene Methoden zur systematischen Reflexion von persönlichen Lernerfahrungen, die eine bewusste Selbsteinschätzung persönlicher Kompetenzen ermöglichen und so die Portfolioarbeit unterstützen können.

Portfolioarbeit kommt als vielfältiges didaktisches Instrument in der Hochschullehre zum Einsatz: Zum einen kann es als Prüfungsinstrument verwendet werden (hierzu z.B. Dossier Unididaktik, 1/06, Rechenbach et.al., 2011), zum anderen als reflexive, den Lernprozess begleitende Methode (Rechenbach et.al., 2011, Stratmann et.al., 2009). Versteht man das Lern-Portfolio als Methode, lässt es sich am ehesten mit einer „Sammelmappe“ (Stratmann et.al., 2009) vergleichen, in der Lernende Arbeiten und Materialien sammeln, die die Bemühungen, Fortschritte und Leistungen abbilden – also den individuellen Lern- und Entwicklungsprozess dokumentieren. Die Inhalte dieser Sammlung werden von Lernenden eigenständig und eigenverantwortlich zusammengestellt (Rechenbach et.al., 2011). Die Portfolioarbeit ermöglicht so eine hohe und vielfältige Einbindung der Lernenden, eine kontinuierliche Reflexion über das Gelernte und das eigene Lernverhalten sowie die Dokumentation des individuellen Lernfortschritts. In Zusammenhang mit dem Bielefelder Kompetenzlogbuch verstehen wir das Portfolio als Reflexionsinstrument, das die Studierenden bei der Entwicklung und eigenverantwortlichen Steuerung Ihres stufenweisen Kompetenzerwerbs unterstützt. Anstelle der konkreten Lerninhalte werden die eignen Kompetenzen und Fertigkeiten in den Blick genommen und selbstbestimmt analysiert, reflektiert und dokumentiert.

Verfasser*innen: Böddeker et al.

Ein interdisziplinäres, fakultätsübergreifendes Team, das den individuellen Kompetenzerwerb aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, hat an der Universität Bielefeld das digitale Bielefelder Kompetenzlogbuch – Individueller Navigator für Studium und Karriere entwickelt. Die Studierenden sollen dabei während ihres Studiums in ihrem individuellen Kompetenzerwerb und dessen Reflexion didaktisch angeleitet werden; darüber hinaus sollen sie unterstützt werden, ihre individuellen literalen und mathematischen sowie fachlichen und überfachlichen Kompetenzen zu identifizieren und zu fördern. Das digitale Kompetenzlogbuch bietet hierzu umfangreiche Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten und greift die Voraussetzungen der digitalaffinen Zielgruppe optimal auf.

 

Dr. Böddeker, Marina
Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Fak. Für Gesundheitswissenschaften

Furmanczyk, Karolina
Career Service

Husmann, Dörte
Career Service

Munko, Tobias (M.Sc. Public Health)
Akademische Studienberatung im B.Sc. Health Communication

Prisett, Frederike (B.Sc. Health Communication)
Wissenschaftliche Hilfskraft

Dr. Schlingmann, Kerstin
Lehrreferentin der Fak. Gesundheitswissenschaften

Quellen

  • Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik Afh der Universität Zürich (2006). Lern-Portfolio. Dossier Unididaktik 1/06. Zürich.
  • Bandura, Albert (1997): Self-efficacy. The exercise of control. New York: Freeman.
  • Bosse, E. & Trautwein, C. (2014). Institutionelle und individuelle Herausforderungen in der Studieneingangsphase. ZFHE Jg. 9 / Nr.5 (Dezember 2014), S. 41-62.
  • Bräuer, G. (2016). Das Portfolio als Reflexionsmedium für Lehrende und Studierende. Verlag Barbara Budrich.
  • Haack, Adrian (2018): Selbstkompetenz: Begriffsgeschichte, Bestandteile und das Verhältnis zur Identität. In: Adrian Haack (Hg.): Dramapädagogik, Selbstkompetenz und Professionalisierung. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden (Literatur-, Kultur- und Sprachvermittlung: LiKuS), S. 11–47.
  • Harth, T. & Schöneck, L. (2014). Das Studienlogbuch als Instrument, wirksam das studentische Lernen zu verbessern. In Neues Handbuch Hochschullehre, H. 67, S. 41-61.
  • Kultusministerkonferenz (KMK)(2017): Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 16.02.2017. Online verfügbar unter https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2017/2017_02_16-Qualifikationsrahmen.pdf, zuletzt geprüft am 12.02.2018.
  • Kultusministerkonferenz (KMK)(2011.): Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe, 23.09.2011.
  • Krämer, J. & Müller-Naevecke, C. (2014). Kompendium Kompetenzen. Kompetenzziele für die Hochschullehre formulieren. 1. Aufl. Münster, Westf: Fachhochschule Münster University of Applied Sciences - Hochschulbibliothek (Reihe Werkstattberichte des Wandelwerks, 1).
  • Rechenbach, S.; von der Heyden, R.; Lettau, W.-D.; Nauerth, A. & Walkenhorst, U. (2011). Implementierung eines Portfolios zur Begleitung von Lernprozessen in der Hochschule. ZFHE, Jg. 6/Nr. 3, S. 270 – 287.
  • Schiersmann, C. (2017). Kompetenzerfassung im Beratungsfeld Bildung, Beruf und Beschäftigung. Bielefeld: wbv.
  • Schwarzkopf, Karin & Hechenleitner, Andrea (2006): Glossar. Begriffe im Kontext von Lehrplänen und Bildungsstandards. Hg. v. Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München. Online verfügbar unter http://www.isb.bayern.de/schulartspezifisches/materialien/glossar-begriffe-im-kontext-von-lehrplaenen-und-bi/, zuletzt geprüft am 12.07.2018.

Veröffentlichungen

  • Böddeker, M.; Furmanczyk, K.; Husmann, D.; Munko, T.; Prisett, F.; Schlingmann, K. (2018): "Bielefelder Kompetenzlogbuch – Individueller Navigator für Studium und Karriere". Posterpräsentation im Rahmen des Qualitätsfonds für die Lehre. Verfügbar unter: https://www.uni-bielefeld.de/einrichtungen/zll/hdle/qualitaetsfonds/foerderung/Poster-Boddeker-Sept17.pdf
  • Munko, T.; Böddeker, M.; Furmanczyk, K.; Husmann, D.; Prisett, F.; Schlingmann, K. (2017): "Bielefelder Kompetenzlogbuch - Individueller Navigator für Studium und Karriere". Tagungsbeitrag im Panel "Kompetent durchs Studium und in die Berufspraxis" auf dem ersten Symposium zur Studieneingangsphase am 23. und 24. November 2017 in der Fachhochschule Potsdam.

Zum Seitenanfang