Das Projekt BiLinked wird über die gesamte Projektlaufzeit durch eine forschungsorientierte Evaluation begleitet. Im Zentrum der Evaluation stehen die Perspektiven von Studierenden und Lehrenden auf die Gestaltung und Umsetzung innovativer digitaler Lehr-/Lernformate. Mithilfe verschiedener Instrumente werden die Erfahrungen aus den projektbezogenen Lehrveranstaltungen dokumentiert, gemeinsam reflektiert und evaluiert. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt dabei – orientiert an den zentralen Projektzielen von BiLinked – auf den Themen Selbstlernen, Kollaboration, Praxis- und Projektorientierung mit digitalen Medien.
Weiterhin werden im Rahmen der Evaluation auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Entwicklung der digitalen Lehr-/Lernformate (Communities of Practice) sowie unterstützende Angebote für Studierende und Lehrende (Digital Learning Lab, Studentische Partizipation und Kollaboration, Rechtliche Beratung) in den Blick genommen. Auf dieser Basis sollen Handlungsempfehlungen für die zukünftige Gestaltung des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien, die curriculare Verankerung der im Rahmen des Projektes entwickelten digitalen Lehr-/Lehrformate sowie den Ausbau digitaler Infrastrukturen an der Universität Bielefeld erarbeitet werden.
Die forschungsorientierte Evaluation im Projekt BiLinked setzt sich sowohl mit medienpädagogischen als auch mit hochschulstrategischen Fragen auseinander:
Die begleitende Evaluation im Projekt BiLinked vereint Evaluationsformate mit deskriptivem Charakter mit dem Ziel der Dokumentation von Konzepten, Maßnahmen und Angeboten sowie Evaluationsformate mit reflexivem Charakter mit dem Ziel der Analyse von individuellen Erfahrungen, Perspektiven und Einschätzungen. Sie arbeitet entsprechend der formulierten Ziel- und Fragestellungen mit verschiedenen formativen und summativen Evaluationsmaßnahmen:
Die ersten (Zwischen-)Ergebnisse aus der Evaluation zum Projekt „BiLinked“ wurden im Frühjahr 2023 in der Steuerungsgruppe vorgestellt und diskutiert. Sie speisen sich in erster Linie aus der Auswertung der von Juli bis Oktober 2022 durchgeführten Fokusgruppeninterviews, an denen insgesamt zehn Lehrende sowie elf Studierende – darunter Teilnehmende der projektbezogenen Lehrveranstaltungen sowie beteiligte studentische Beschäftigte im Projekt – teilgenommen haben. Ergänzend wurde die Dokumentation der umgesetzten digitalen Lehr-/Lernkonzepte, der Arbeit in den Communities of Practice sowie der unterstützenden Angebote berücksichtigt.
Die bisherigen Evaluationsergebnisse verdeutlichen, dass Lehrende im Rahmen des Projekts „BiLinked“ zur Umsetzung innovativer digitaler Lehr-/Lernformate angeregt werden. In den Communities of Practice erfolgt eine gezielte Auseinandersetzung mit (medien-)didaktischen Fragen, die sich insbesondere auf eine sinnvolle Verzahnung digitaler Lehr-/Lernformate mit der Präsenzlehre konzentriert. Die Einbindung digitaler Selbstlerneinheiten bietet viele Chancen für die Lehre sowie das Lernen und wird aus studentischer Perspektive als großer Gewinn betrachtet, wie das Zitat einer*s Studierenden verdeutlicht:
„Also den Vorteil von Präsenz nutzt man erst, aus meiner Sicht erst richtig gut aus, wenn man auch digital arbeitet. Weil man dann eben dieses ganze Nervige, was man so zu tun hat, auch theoretisch von überall aus machen kann […]. Und dann kann man die Uni halt und wenn man sich trifft, einfach viel besser nutzen.“
(Interview 1a, Studierendenperspektive)*
In den projektbezogenen Lehrveranstaltungen ist insgesamt eine variantenreiche Gestaltung digitaler Lehr-/Lernformate zu beobachten. Der Einsatz digitaler Medien wird systematisch mitgedacht, erfolgt aktuell aber häufig noch als experimentelle Erprobung. Aus diesem Grund formulieren die Lehrenden einerseits zwar viele Fragen, die es im weiteren Projektverlauf zu bearbeiten gilt. Andererseits betrachten sie die Umsetzung innovativer digitaler Lehr-/Lernformate aber auch als gute Möglichkeit, selbst dazuzulernen und die Qualität ihrer Lehre zu verbessern, wie eine Lehrperson erläutert:
„Und was ihr ja auch gemerkt [habt], es ist auch ein Learning-by-Doing für mich und uns gewesen. Und auch für uns noch neu und ein bisschen experimentell an manchen Stellen und auch noch nicht ganz ausgereift.“
(Interview 1c, Lehrendenperspektive)*
Lehrende und Studierende benennen viele Chancen digitaler Lehr-/Lernformate, die sie zum Beispiel auf die neuen didaktischen Möglichkeiten zur Gestaltung von Lehre sowie die Öffnung gewohnter Lehr-/Lernstrukturen zurückführen. Dabei stellt vor allem die im Projekt „BiLinked“ umgesetzte interdisziplinäre Zusammenarbeit eine Bereicherung für die Lehre dar und ermöglicht sowohl Lehrenden als auch Studierenden neue inhaltliche Perspektiven:
„Ich kann mich da auch anschließen, auch gerade an dieser Erfahrung des interdisziplinären Lernens voneinander, von den Lehrenden, aber auch mit den Studierenden zusammen. Also das war sehr, sehr anregend.“
(Interview 1b, Lehrendenperspektive)*
Gleichzeitig werden aber auch einige Herausforderungen deutlich, die unter anderem in Verbindung mit der neuen Komplexität von Lehre stehen. An Strategien, wie diese Herausforderungen zukünftig (besser) überwunden und auch die universitären Strukturen im Hinblick auf digitale Lehre sinnvoll weiterentwickelt werden können, wird im Projekt „BiLinked“ weiterhin intensiv gearbeitet.
* Die Zitate aus den Interviews wurden sprachlich und grammatikalisch geglättet.